Ehemalige Pfarrkirche Brackenheims
Die Johanniskirche stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde möglicherweise auf den Mauern eines heidnischen Heiligtums gebaut.
Angelegt ist sie als dreischiffige Basilika und gehört baugeschichtlich in die sog. Übergangszeit zwischen romanischem und gotischem Stil um ca. 1210. Sie war im Besitz des Bistums Worms und ihr Kirchensatz (Patronat) begegnet zuerst als ein der Familie Magenheim zustehendes Lehen.
Der heutige Bau ist nicht einheitlich, mit einem spätromanischen Langhauswelches in Einzelheiten an das Kloster Maulbronn erinnert und der rechteckigen Form des frühgotischen Chors welche für das frühe 14. Jahrhundert ungewöhnlich ist.
Als Kirch- und Bauherren kommen nur die Magenheimer in Frage, denen die Johanniskirche als Grablege diente und die sie als Wormser Lehen bis 1367 innehatten. Über die Herren von Talheim und die Hofwart kam die Kirche dann an Graf Eberhard von Württemberg, der sie zur Ausstattung der neuzugründenden Universität Tübingen verwendete, wie durch eine Papst-Bulle von 1476 und den Schenkungsbrief von 1486 belegt ist. Der damalige Pfarrer Johannes Vergenhans (Naucler) wurde erster Rektor der Universität Tübingen.
Zu den besonderen Kostbarkeiten gehört das östliche Chorschlussfenster mit seiner ornamentalen Jugendstilverglasung aus dem Jahre 1908, in die unten eine Scheibe aus dem frühen 14. Jh. eingelassen wurde.
Ein Tympanon welches seit 1977 an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs angebracht ist stammt aus dem frühen 13. Jh. Ein heute an der inneren Westwand angebrachtes Relief stellt einen weiblichen Fruchtbarkeitsdämon dar.
Von großem Wert sind die 1902 entdeckten Wandgemälde, die in zwei Zonen übereinander Apostel- und Prophetenfiguren jeweils mit Schriftbändern zeigen und um 1400 vom Meister der Kolmarer Kreuzigung geschaffen wurden.
Die Johanniskirche war bis 1510 die Pfarrkirche von Brackenheim. Dass sie in nachreformatorischer Zeit erhalten blieb, verdankt sie nicht zuletzt ihrer Lage im Friedhof.
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