Kleine Kirche mit großer Geschichte
Die Kirche in Pfaffenhofen-Weiler mit dem mittelalterlichen Namen „Zum Heiligen Kreuz“ hat eine rund 700-jährige Geschichte. 1525 wurde hier schon evangelisch gepredigt. Der damalige Pfarrer, Anton Eisenhut, engagierte sich im Bauernkrieg auf Seiten der Bauern, „damit die Gerechtigkeit und das Evangelium einen Fortgang nehme“. Er trat ein für einen Verhandlungsfrieden, der die Rechte der Bauern respektiert. Dafür wurde er am Himmelfahrtstag 1525 in Bruchsal im Auftrag der Fürsten enthauptet.
Nach dem 30-jährigen Krieg konnte eine verarmte Bevölkerung ihre Kirche nicht mehr in Stand halten. Erst 1751 wurde das Bauwerk wieder hergestellt und erhielt seine heutige Gestalt.
Berühmt wurde die Kirche durch Ausmalung von Malermeister Johannes Stiegler im Jahr 1767. Er war in Prag ausgebildet, bemalte aber als wandernder Handwerker verschiedene Kirchen im mittleren Neckarraum, so auch in Weiler. Neben Bibelgeschichten sind es vor allem „Sinnbilder“ zum christlichen Leben, die sich am hölzernen Deckengewölbe und an der Kanzel befinden. Am beeindruckendsten ist jedoch das große Abendmahl in der Mitte über dem Kirchenschiff und das Jüngste Gericht über der Westempore. Alle diese Bilder sollten der Belehrung der, oft des Lesens unkundigen, Bevölkerung dienen. Die Vorlagen dazu entnahm Stiegler zu einem guten Teil den Merian-Kupferstichen.
Der damalige Pfarrer, Magister Johann Eberhard Schoder, reimte dazu Sprüche, die für heutige Ohren z.T. köstlich naiv wirken – beispielsweise beim 12-jährigen Jesus im Tempel (Lukas 2): „Jesus geht zu Gottes Ehr gerne in die Kinderlehr...“. Aber auch solche mit tiefem Ernst: In Erinnerung an den Märtyrer Weilers, Anton Eisenhut, steht bei dem Bild „Enthauptung Johannes des Täufers“ - am Aufgang zur Kanzel: „Ein Lehrer muss die Wahrheit sagen und sollt man ihm den Kopf abschlagen“. Aller Nachdruck wird auf Bußgesinnung gelegt; so steht zum Großen Abendmahl am Deckengewölbe: „Wirst du in Buß und Glauben stehn, kannst du getrost zum Nachtmahl gehn“.
Die Weilermer haben damit ein eindrucksvolles Zeugnis protestantischer Frömmigkeit des 18. Jahrhunderts aufbewahrt. Es ist nicht, wie oft andernorts, den Modernisierungs-Schüben zum Opfer gefallen.
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